Beziehungen aus systemischer Sicht

Lesedauer: ca. 3 Minuten

Der Fluss und die Bilanz von Energien ist bei jeder Beziehungsform anders. Die Energie unseres Systems, das sich aus unseren physischen (grobstofflichen) und psychischen (feinstofflichen) Körpern zusammensetzt, wird maßgeblich von den Beziehungen, die wir führen, beeinflusst.

Elke Post spricht mit Kristin Jung über die Beziehungsformen aus systemischer Sicht

Im vorstehenden Video sprechen Elke Post und Kristin Jung über die unterschiedlichen Wirkungen der Beziehungsformen auf unser System. Die aus meiner Sicht wichtigsten Passagen gebe ich nachfolgend wieder:

  • 02:05 – Die Definition, ab wann wir eine Beziehung führen, hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert.
  • 03:01 – In einer Beziehung würden sich die Partner aufeinander „beziehen“. Bei einer offenen Beziehung wird die Art, wie sich Erst- und Sexpartner aufeinander „beziehen“, aufgeteilt.
  • 04:12 – Bei einer sexuellen Begegnung findet ein großer Energieaustausch statt.
  • 05:05 – In einer offenen Beziehung würden sich die Partner tendenziell nicht festlegen bzw. sich nicht vollkommen aufeinander beziehen wollen.
  • 09:03 – Die meisten von uns hätten eine Bindungsstörung ausgebildet, weil wir sie qualitativ und / oder quantitativ als Kind selbst erlebt hätten. Aufgrund dieser Erfahrung würden wir in unserer  Beziehung entweder am Partner „klammern“ oder vor ihm „flüchten“. Ein Klammerer ziehe oft einen Flüchter an und umgekehrt, wodurch beiden die Muster ihres Bindungsverhaltens gespiegelt werden.
  • 13:34 – Jeder von uns sollte wahrhaftig in sich hineinspüren, warum wir die eine oder andere Beziehungsform bevorzugen. Bei einer offenen Beziehung würden sich die Partner nicht voll und ganz zueinander bekennen.
  • 14:15 – Interessant sei die Frage, zu wieviel Prozent wir bereit seien, uns zu committen? Bei weniger als 100% würden wir uns zu unserem (Erst-) Partner mit einem „Jein“ anstelle einem klaren „Ja“ bekennen. Daher sei das Commitment zwischen den (Erst-) Partnern nicht vollkommen. Denn kein klares „Ja“ sei eigentlich ein „Nein“. Eine offene Beziehung zu führen bedeute, dass dem einen Erstpartner etwas am anderen fehle, was sich die Erstpartner dann außerhalb ihrer Beziehung holen würden.
  • 15:27 – Würde ein Paar anstelle über den Wunsch, eine offene Beziehung führen zu wollen, darüber sprechen, dass sie sich zueinander nur mit einem “Jein” bekennen, würde manche Diskussionen darüber anders verlaufen. Eine offene Beziehung sei tendenziell eine Beziehung mit (und nicht ohne) „Wenn und Aber“. Systemisch betrachtet würden die Erstpartner sich gegenseitig teilweise ausschließen.
  • 16:35 – Elke Post berichtet von einem Paar, das im Ergebnis der Öffnung ihrer Beziehung viele Fragen bewusster stellen konnte. Was mute ich meinem Partner zu? Möchten wir mit  unserem Partner wirklich eine Beziehung führen? Haben wir unserem Partner mitgeteilt, was uns in der Beziehung fehlt?
  • 19:31 – Anziehungen außerhalb der Beziehung sollten dem Partner mitgeteilt werden, damit er mit “im Boot” sei. Warum wollen viele Paare gar nicht wissen, was der andere Partner macht bzw. erlebt hat? Hinter der Regel, über Erlebnisse in Nebenbeziehungen nicht zu sprechen, stecke häufig eine verborgene Angst, nicht gut genug für den (Erst-) Partner zu sein (Selbstzweifel).
  • 21:20 – Eine Dynamik des Lebens sei der Beginn einer Beziehung. Auch die Polyamorie könne sich von dieser Dynamik nicht befreien, weshalb der Partner, zu dem eine Beziehung zuerst bestand, eine Sonderstellung innehabe.
  • 22:20 – Drei Partner seien eine ungünstige Konstellation, da sie stark an die Triangulation von  Vater / Mutter / Kind erinnere. Wenn das Kind in dieser Triangulation ungelöste Konflikte erlebte, würde.es als Erwachsener diese in der polyamoren Beziehung wiederholen.
  • 25:28 – Geben und Nehmen sei in einer gesunden Partnerschaft in etwa gleich. Bei polyamoren Beziehungen sei es schwierig bis unmöglich, das Geben und Nehmen im Gleichgewicht zu halten.
  • 29:45 -Eine wichtige Frage, die sich jeder Partner in offenen oder polyamoren Beziehungen fragen sollte, sei: “Vermeide ich Bindung gegenüber einem Partner”?!
  • 30:50 – Elke Post berichtet darüber, dass Sie mit ihrem Mann zusammen immer neue Reifegrade erreicht habe, ohne dass sich beide überdrüssig wurden. Dazu gehöre auch eine aufrichtige Kommunikation, in der beide Partner über unerfüllte Bedürfnisse sprechen.
  • 33:52 – Elke Post erzählt von einem spirituellen und polyamor lebenden Mann, mit dem sie sich über Beziehungsformen austauschte. Sie stellten fest, dass das Leben die eigene Bindungsstörung aufzeige, wenn bewusst hingesehen werden könne.
  • 37:41 – Wir würden unsere Bindungsstörungen an unsere Kinder weitergeben.

Aus meiner Sicht geht das Video gut die in unserem System ungelösten Muster ein, die uns unbewusst eine Beziehungsform favorisieren lassen.

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