Die vielleicht größte Stärke offener Beziehungen, die ich im Ergebnis der Recherchen zu meinem Buch sehe, ist die ehrliche Kommunikation miteinander. Diese wird von Paaren, die sich in dieser Beziehungsform befinden, als Grundvoraussetzung angesehen.
In dem Punkt der ehrlichen Kommunikation können monogame Beziehungen, wie ich sie oft erlebe, einiges lernen. Denn solange es Tabuthemen in Beziehungen gibt, solange nicht ehrlich über alle Bedürfnisse und insbesondere sexuelle Impulse und Anziehungen, die außerhalb der Beziehung entstehen, gesprochen wird, besteht eine erhöhte Gefahr, untreu zu werden.
Um einen Eindruck von der Kommunikation zu bekommen, wie sie in offenen Beziehungen geführt werden kann, habe ich mir einige Episoden des Podcasts „Max und Anna Zimt – Geschichten einer offenen Beziehung“ [angeboten von Podimo] angehört. In diesen Episoden sprechen Max und Anna insbesondere über ihre sexuellen Erfahrungen, die sie außerhalb ihrer Beziehung erlebt haben. Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass Max und Anna sehr ehrlich, respektvoll und freundschaftlich miteinander umgehen. Wenn einer von ihnen eine sexuelle Begegnung mit einem Dritten schildert, scheint das den anderen nicht zu „(be)treffen“ und keine Emotionen wie beispielsweise Eifersucht hervorzurufen, sondern stattdessen Interesse zu wecken. Dass beide kaum noch etwas exklusiv miteinander teilen, scheint ihnen unwichtig zu sein.
Da Max und Anna schon über 8 Jahre eine offene Beziehung führen, halte ich es für sehr empfehlenswert, sich mit ihrer Kommunikation zu beschäftigen – gerade wenn ein Paar seine Beziehung öffnen möchte. Jeder sollte für sich erfühlen, ob diese Form der Energie und Treue, in der die Partner ihre sexuellen Bedürfnisse im Außen nachgehen können und bei der es so gut wie keine Exklusivität mehr gibt (höre vorstehenden Podcast-Auszug), die eigenen Vorstellungen von einer stabilen Beziehung erfüllen kann.
Aus meiner Sicht sollte eine ehrliche und respektvolle Kommunikation auch in monogamen Beziehungen selbstverständlich sein, wodurch sie sich zu einer monogamischen entwickelt. Die Auffassung der „Redpiller„, die eine offene und ehrliche Kommuniktation für einen Mythos halten, teile ich nicht. Diese Auffassung wird meines Wissens auch in keiner der wissenschaftlichen Studien empfohlen, welche die RedPill- Bewegung heranzieht. Eine erfüllende Beziehung basiert vielmehr auf der Kooperation beider Partner, die ohne eine bewusst ehrliche Kommuniktion nicht möglich ist.
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