Red Pill

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Wer intensiv über Beziehungsformen recherchiert, wird an der Red Pill- Bewegung kaum vorbeikommen. Sie leitet sich von einer Szene im ersten Matrix- Film ab, in der Thomas Anderson alias Neo von Morpheus vor die Wahl gestellt wird, die rote oder die blaue Pille einzunehmen. Die blaue Pille würde ihn zurück in die Scheinwelt der Matrix führen, die rote Pille würde ihm hingegen die Welt zeigen, wie sie wirklich ist.

Die Red Pill- Bewegung beleuchtet das moderne Datingverhalten und zeigt die Tendenzen in der Partnerwahl und der Sexualstrategie von Frauen und Männern auf. Sie teilt die Männer im Wesentlichen in “Alpha” und “Beta” Typen ein und beleuchtet u.a. das Dilemma, vor dem einige Frauen stehen: Evolutionsbilologisch betrachet selektieren Frauen Männer, von denen sie einerseits die “besten Gene” und andererseits die “besten Vaterqualitäten” bekommen. Doch oft genug würden Männer nicht beide Qualitäten in sich vereinen, sodass Frauen den Typ “Alpha Mann” für die guten Gene und den Typ “Beta Mann” für die Vaterqualitäten auswählen würden. Das nachfolgende Video von Klaus Thiele soll dieses Dilemma veranschaulichen.

Klaus Thiele – Analyse einer offenen bzw. polyamoren Beziehung aus Sicht der Red Pill

Die Red Pill- Bewegung führt überwiegend anerkannte Forschungsergebnisse an, die insbesondere aus der evolutionären Psychologie kommen. Leider ist die Wortwahl alles andere als wissenschaftlich und hat einen die Frauen herabwürdigenden Tenor (beispielweise “Ü 30 Oma”). Im Unterschied zu den “Redpillern” kann ich mir hingegen gut vorstellen, dass Frauen und Männer ihre Bedürfnisse klarer einordnen und bewusstere Entscheidungen treffen können, wenn sie den evolutionären Ursprung ihrer Bedürfnisse kennen. Zu dieser Einschätzung kommt auch Dr. David Buss ab Minute 8:30 in diesem verlinkten Video.

In den USA, aus dem die Forschungsergebnisse der evolutionären Psychologie kommen, scheint sich unterdessen eine differenzierte Betrachtung zu entwickeln. Das geht u.a. aus dem nachfolgenden Video von Courtney Ryan hervor, in dem sie über die hypergame Neigung von Frauen spricht.

Dem Charakter nach rückt die Red Pill- Bewegung das evolutionär geprägte Verhalten von Frauen in ein schlechtes Licht. Doch wir werden kaum in erfüllende Beziehungen kommen, wenn wir uns nur auf die unterschiedlichen Verhaltensmuster fokussieren. Erfüllenden Beziehungen wohnt eine respektvolle Begegnung der Geschlechter inne, die sich ihrer Unterschiede bewusst sind und diese anerkennt und wertschätzt. Dafür werden auch die Ansichten der Red Pill- Bewegung einen Teil beitragen können, wenn wir mit ihnen bewusst umgehen. In meinem Buch betrachte ich diese Synthese der Geschlechter, die Ausgewogenheit beinhaltet, genauer.

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