Der Film „Borders Of Love (Tschechien 2022)“ spiegelt meiner Ansicht nach zutreffend die Dynamiken wider, die beim Öffnen einer Beziehung eintreten können. Der nachfolgende Link führt zur 3Sat Mediathek, welche den Film aktuell vorhält:
„Borders Of Love“ zeigt den „unvermeidlichen“ Weg von einer anfangs offenen hin zu einer polyamoren Beziehung auf.
Hanna und Peter sind ein glückliches Paar und beschließen eines Tages, ihre sexuellen Fantasien nicht nur einander mitzuteilen, sondern diese auch mit Dritten auszuleben. Die offene und ehrliche Kommunikation soll ihre Erstbeziehung stärken. Doch die vereinbarten Regeln lösen sich nach und nach auf. Gleichzeitig nimmt die Exklusivität sukzessive ab, bis Hanna schließlich Peter eine polyamore Beziehung vorschlägt. Die anfangs versuchte Trennung zwischen Sex und Liebe gelingt beiden zunehmend immer weniger (wie es bei den überwiegt offen lebenden Paaren ebenfalls nicht gelingt).
In der 3Sat Mediathek wird der Film wie folgt beschrieben:
„Hanna und Peter lieben sich. Doch irgendwie schleicht sich das Gefühl ein, ihre Beziehung könnte in zu viel Routine münden. Der Wunsch nach sexueller Befreiung bestimmt mehr und mehr ihren Alltag. Sie beginnen, kleine Filmchen zu drehen. Als auch das nicht reicht, gehen sie einen Schritt weiter: Hanna beginnt vor Peters Augen, einen anderen Mann in einer Bar anzumachen. Dann taucht dieser tatsächlich bei ihnen zu Hause auf.
Irritationen und geheime Fragen bleiben nicht aus: Was macht eigentlich noch ihre ureigene Beziehung in all ihrer Intimität aus? Dennoch lassen sie sich nun auf ein erotisches Experiment mit einem Swinger-Paar ein. Während Hanna die neue Freiheit genießt und mehr von sich selbst entdeckt als sie je geglaubt hätte, steht Peter zunehmend hilflos an der Seitenlinie und versucht, Hanna zurückzugewinnen. Doch dann lernt er Klara kennen, die in einer Bar arbeitet und an die wahre Liebe glaubt. Peter muss sich entscheiden.
Wo ist die Grenze, wenn zwei Menschen sich bewusst dafür entscheiden, die Normen der bürgerlichen Gesellschaft zu durchbrechen? Nicht zuletzt beim Thema Sex befindet man sich unversehens auf einem schmalen Grat. So auch Hanna und Peter, die glauben, in ihrer Partnerschaft tiefgehende Gefühle und Erotik, Liebe und Lust trennen zu können – und dann auch noch einvernehmlich.
Regisseur Tomasz Winskis lotet mit seinem Erotikdrama die möglichen Widersprüche und Herausforderungen eindrucksvoll und unverblümt aus. Sein Film gewann auf dem renommierten Filmfestival in Karlsbad (tschechisch: Karlovy Vary) den Preis der internationalen Filmkritik FIPRESCI.„
Für mich persönlich entgleitet Hanna und Peter ihre Beziehung, als beide getrennt voneinander sexuellen Abenteuer nachgehen. Insbesondere Peter versäumt es aus Rücksicht auf Hanna’s Bedürfnisse, seine Grenzen klar und unmissverständlich aufzuzeigen und einzufordern. Als er das schließlich merkt, ist es zu spät.
Ein kleiner Wermutstropfen für meinen Geschmack ist, dass der Film etwas zu sehr aus der Perspektive von Peter erzählt wird. Doch insgesamt gelingt es dem Film meiner Ansicht nach gut, den schmalen Grad, den Erstpartner in offener Beziehungen betreten, herauszuarbeiten.
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