Eine empathische Kommunikation ist in jeder Beziehung wichtig, damit sie gelingt und erfüllend ist. Doch auch die Kommunikation kann an ihre Grenzen kommen. Dies ist regelmäßig dann der Fall, wenn die Partner nicht gemeinsame Werte und Vorstellungen von der Beziehung haben. Davon eingeschlossen ist auch die Beziehungsform, in welcher die Partner leben möchten.
Neben der Familienplanung ist es insbesondere die Beziehungsform, bei der beide Partner einer Meinung sein sollten. Natürlich kann ein Paar gemeinsam eine andere als bisher gelebte Beziehungsform ausprobieren. Doch es sollte dann nach einer verabredeten Zeit eine Evaluierung erfolgen. Nur wenn beide Partner die neue Beziehungsform dann noch wollen, kann diese etabliert werden. Den Partner hingegen mit Nachdruck von den Vorzügen der einen oder anderen Beziehungsform „überzeugen“ zu wollen, endet meist darin, dass er nachgibt und nicht wirklich überzeugt ist. Denn der Partner, der dem Wunsch des anderen nachgibt, ist in den überwiegenden Fällen nicht mit vollem Herzen dabei. Das führt mit großer Sicherheit früher oder später in eine Krise.
Ganz besonders manipulativ erscheint mir in diesem Zusammenhang das Argument der „größeren Reife“ oder der „menschlichen Natur“ offener Beziehungsformen zu sein, wie es häufiger von deren Befürwortern angeführt wird. Im Ergebnis meiner Recherchen gibt es per se keine reifere oder unreifere Beziehungsform – denn dann würden ja beispielsweise Partner, die offen gelebt haben, keine monogame Beziehung mehr führen wollen, da sie ja nach dieser Ansicht in eine „unreifere“ oder „unnatürliche“ Beziehungsform wechseln würden. Doch die Erfahrung zeigt, dass offene Beziehungen eben auch wieder „geschlossen“ werden bzw. in eine monogamische Beziehung überführt werden. Beziehungsformen werden eben nicht nur in die Richtung „offen“ verändert (wie beispielsweise die Erfahrungen von Dr. Timo Eifert zeigen).
Kiria Vandekamp gibt in ihren Videos konkrete Hilfestellungen, wie ein Paar bzw. ein Partner herausfinden kann, was hinter der sexuellen Anziehung zu anderen stecken könnte. Das Bedürfnis hinter dem wahrgenommenen Bedürfnis zu kennen, bringt mehr Bewusstsein in unsere Beziehung.
Christian Hemschemeier empfiehlt Paaren, sich nicht in endlose, kaum zielführende Diskussionen zu verstricken, sondern es nicht „zu kompliziert“ werden zu lassen. Denn wenn die Basis einer Beziehung, – zu der insbesondere auch die Beziehungsform gehört – nicht vorhanden ist, wird diese kaum mit Kommunikation zu erschaffen sein. Das trifft insbesondere dann zu, wenn das Paar auf den Ursprung ihrer Bedürfnissen reflektieren kann (was auf eine große Reife hinweist) und die Bedürfnisse dennoch nicht zusammenpassen. Ohne eine gemeinsame Basis sollte das Paar die Trennung erwägen oder es sollte noch besser erst gar nicht zusammenfinden.
Im hier verlinkten Video führt Simone Janiga ab Minute 12:47 aus, warum Beziehungen, die „sehr komplizert“ sind, ihrer Ansicht nach keine Zukunft haben. Zwar hätten auch offene Beziehungen ihrer Erfahrung nach wenig Zukunftsaussichten, jedoch bezieht sie das auf den Fall, dass ein Partner (in den von ihr geschilderten Fällen oftmals die Frau) diese Beziehungsform nicht aus vollem Herzen will. Lassen wir es also nicht zu kompliziert werden! Wenn sich unser Partner in einer anderen Beziehungsform als wir wohlfühlt, dann wird eine gemeinsame, für beide erfüllende Beziehung dauerhaft nicht gelingen können.
In meinem Buch setze ich mich sehr detailliert mit den Vor- und Nachteilen der Beziehungsformen auseinander. Dabei arbeite ich auch heraus, für welchen Bindungstyp und in welcher Lebensphase welche Beziehungsform am besten passt.
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