Besuch eines Swingerclubs

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Wenn wir uns in einer Beziehung befinden, so bedeutet das noch lange nicht, dass wir keine sexuelle Anziehung mehr zu anderen außerhalb der Beziehung verspüren. Jedes Paar kann für sich entscheiden, wie es mit dieser sexuellen Anziehung zu anderen umgehen möchte. Doch egal für welchen Umgang sich ein Paar entscheidet, es sollte immer miteinander über eine bestehende Anziehung außerhalb der Beziehung sprechen können. Das ist die deutlich überwiegende Meinung der Coaches und Therapeuten, denen ich während der Recherchen zu meinem Buch begegnet bin.

Paare, die offen über eine sexuelle Anziehung zu anderen sprechen, laden nach Ansicht von Esther Perel den „Schatten eines Dritten“ in ihre Beziehung ein. Ihrer Erfahrung nach könne ein Paar damit bewirken, dass der Reiz einer sexuellen Begegnung außerhalb ihrer Beziehung abnimmt, weil durch die offene Kommunikation des Paares die sexuelle Energie in ihre Beziehung geleitet wird. Eine weitere Möglichkeit des Umgangs mit sexueller Anziehung außerhalb der Beziehung kann darin bestehen, dass ein Paar beispielsweise gemeinsam einen Swingerclub besucht. Dabei bleibt das Paar auf sich bezogen und hat ggf. in dieser Atmosphäre Sex miteinander. Nach den Erfahrungen der Paarcoaches Christina und Walter Hommmelsheim, über die sie im nachfolgenden Video ab Minute 3:35 sprechen, kann der Besuch eines Swingerclubs die Sexualität zwischen einem Paar sehr beflügeln und beleben.

Christina und Walter Hommelsheim über ihre Erfahrungen mit Swingerclubs

Diese Art des Umgangs mit einer sexueller Anziehung außerhalb der Beziehung, bei der das Paar keine weiteren Sexpartner einlädt („just talk, don’t touch“), kann der monogamischen Beziehungsform nach der Definition von Jessica O’Reilly zugeordnet werden.

Andere Paare hingegen belassen es nicht dabei, sondern laden im Swingerclub einvernehmlich weitere Sexpartner ein. Das Besondere an dieser Art des Umgangs mit der sexuellen Anziehung außerhalb der Beziehung ist meiner Ansicht nach, dass das Paar diese Erfahrungen zeitglich miteinander erlebt. Es kommt als Paar in den Swingerclub und verlässt ihn als Paar auch wieder. Dadurch bleibt das „Wir“- Gefühl stark, weil es nach außen getragen wird. Selbst wenn sich das Paar auf einen Partnertausch während des Besuchs geeinigt haben sollte, so teilt es diese Erfahrung umittelbar miteinander. Alles, was der eine Partner im Swingerclub „treibt“, erlebt der andere live. Aus den vorgenannten Gründen stellt diese Art der Beziehung für mich einen Sonder- bzw. Grenzfall der monogamischen Beziehungsform dar, weil sie zwar in einem fest abgesteckten Rahmen nicht-monogam ist, dafür jedoch das „Wir“ sehr klar und unverrückbar in den Vordergrund stellt.

Solange das Paar als „Wir“ auftritt und es als Paar andere – vorzugsweise ein anderes Paar – zum Sex einlädt, bleibt das „Wir“ des Paares bestehen, das „Wir“ könnte noch als „quasi monogam“ angesehen werden. Der gemeinsame Besuch eines Swingerclubs könnte für alle diejenigen Paare erfüllend sein, die einerseits die Sicherheit und Vertrautheit einer monogamen Beziehung keinem großen Risiko aussetzen wollen und die andererseits sich aber auch mal sexuelle Abwechslung wünschen – ggf. auch mit anderen Besuchern des Swingerclubs.     

tomatolix – Dokumentation über ein Paar, das swingt

Manche Swingferclubs bieten speziell für Paare Events an, so wie im vorstehenden Video gezeigt. Es sollte allerdings nicht unterschätzt werden, dass sich auch nur nach einer teilweisen Öffnung die vereinbarten Regeln – selbst wenn sie das Paar als „Wir“ betreffen – schnell ändern können. So kann aus dieser Art der Beziehung der Wunsch entstehen, sie vollständig öffnen zu wollen. Dieses Szenario sollte ein Paar bedenken und miteinander unbedingt die „Standards und Dealbraker“ besprechen, bevor es einen Swingerclub besucht.

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