Autonome Bindungsstrategie

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Am Ende meines Buches versuche ich die Frage zu beantworten, für welchen Persönlichkeitstyp offene Beziehungen erfüllender als monogame sein könnten. Diesbezüglich ist mir das nachfolgende Video von Emanuel Erk in Erinnerung geblieben, in dem er ab Minute 2:43 davon spricht, dass in offenen Beziehungen lebende Paare häufig einer autonomen Bindungsstrategie folgen würden. Sie unternehmen viel getrennt voneinander und wollen keine „Kaugummi- Beziehung“ führen.

Emanuel Erk über offene Beziehungen

Solche Paare können – wenn sie aufrichtig miteinander kommunizieren – in einer offenen Beziehung ihr Glück finden, weil ihre Energiebilanz höher als in einer monogamen Beziehung sein kann. Ich kann mir außerdem vorstellen, dass die Beziehung eines solchen Paares nach der Öffnung durchaus stabiler werden könnte, obwohl sich das Paar gegenseitig deutlich weniger Exklusivität verglichen mit einer monogamen Beziehung einräumt. Für die überwiegenden Paare dürfte es allerdings – sowohl gedanklich als auch praktisch – ein Paradoxon bleiben, dass weniger Exklusivität zu mehr Stabilität führen kann.

In dem nachfolgenden Video sprechen Yvi Blum und Margaret Herker darüber, dass es kein „one fits all“ gebe, sondern es offenbar eine Frage der Persönlichkeit sei, ob jemand eher eine offene oder monogame Beziehung führen möchte. So unterschiedlich die Persönlichkeiten und deren Bindungsstrategie seien, so unterschiedlich könne auch die Wahl der „passenden“ Beziehungsform ausfallen.

Scheitern für Anfänger – Yvi Blum und Margaret Herker sprechen über Beziehungsformen

Darüber hinaus spiele auch die Lebensphase eine Rolle. So berichtet Yvi Blum, dass sie sich früher eine offene Beziehung hätte vorstellen können, seit längerem allerdings nicht mehr. Sie lebe seit über 5 Jahren in einer erfüllenden monogamen Beziehung und genieße es, sich vollkommen auf den Partner einlassen und sich verletzlich zeigen zu können. Außerdem binde sie sich schnell an Männer, mit denen sie Sex hatte.

Der autonome Bindungsstil kann auf einen dopaminorientierten Lebensstil hinweisen. Aus meiner Sicht kann auch die bevorzugte Liebessprache ein Indiz dafür sein, welche Bindungsstrategie die Partner verfolgen. Im Kapitel „Sich die ‚richtigen‘ Fragen Stellen“ meines Buches versuche ich jeden darin zu unterstützen, für sich die Beziehungsform zu erfahren, die ihn am meisten erfüllt .

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