In seinem Buch „Die 5 Sprachen der Liebe“ beschreibt Gary Chapman Verhaltensweisen, die Paare mit Liebe in Verbindung bringen. Diese 5 Liebessprachen sind:
- Zweisamkeit
- Lob und Anerkennung
- Hilfsbereitschaft
- Zärtlichkeit und
- Geschenke
Über einen Fragenkatalog im Buch kann jeder für sich die 5 Liebessprachen in eine Reihenfolge bringen. Wenn ein Paar die Reihenfolge ihrer Liebessprachen kennt, wissen sie um die Verhaltensweisen, die sie selbst und ihr Partner als Liebesbeweis empfinden.
Mit Blick auf das Thema meines Buches habe ich mir die Frage gestellt, ob es auch möglich sein könnte, die Liebessprachen mit der bevorzugten Beziehungsform in Verbindung zu bringen. Dabei habe ich versucht herauszufinden, welche Liebessprachen mehr das Bedürfnis nach Bindung, und welche mehr das Bedürfnis nach Autonomie erfüllen könnte. Im Ergebnis war ich bei den beiden Liebessprachen Zweisamkeit und Zärtlichkeit geneigt, sie deutlicher auf der Seite des Bedürfnisses nach Bindung zu sehen. Das Bedürfnis nach Bindung wird tendenziell am günstigsten von der monogamen Beziehungsform erfüllt, ggf. aber auch von der polyamoren. Bei den beiden Liebesprachen kommt außerdem hinzu, dass ich sie zu den intimsten aller Liebenssprachen zähle.
Aus vorgenannten Gründen kann ich mir gut vorstellen, dass ein Paar in einer offenen Beziehung vor sehr große Herausforderungen gestellt wird, wenn bei mindestens einem Partner diese beiden Liebessprachen – also Zweisamkeit und Zärtlichkeit – weit oben in der Reihenfolge stehen. Insbesondere wenn dieses Paar eine Trennung von emotionaler und sexueller Treue vereinbart hat. Denn sobald mit einem Sexpartner Zärtlichkeiten ausgetauscht werden oder das Bedürfnis besteht, mit ihm mehr Zeit zu verbringen, hätte die Beziehung bereits einen polyamoren Charakter.
Die weiteren Liebessprachen – also Lob und Anerkennung, Hilfsbereitschaft sowie Geschenke – können nach meiner Einschätzung einem Sexpartner gut vorenthalten bzw. diese nur mit dem Erstpartner exklusiv geteilt werden. Denn sie sind tendenziell ‚rationaler‘ d.h. weniger emotional und darüber hinaus besser messbar. Daher dürfte ein Paar, das eine offene Beziehung führt, vor geringeren Herausforderungen stehen, wenn diese weiteren Liebessprachen in der Reihenfolge weiter oben stehen – und sich die Erstpartner diese gegenseitig auch zeigen.
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