Hypergamie bezeichnet den sozialen Aufstieg einer Person, indem sie jemanden heiratet, der einer höheren gesellschaftlichen Schicht angehört. Der Begriff der Hypergamie wird mittlerweile aber auch weiter gefasst und mit der Partnerwahl bzw. Sexualstrategie von Frauen in Verbindung gebracht. Forschungsergebnisse und Studien, die aus der evolutionären Psychologie kommen und mittlerweile vom untersuchten Datingverhalten auf Kontakbörsen bestätigt werden, legen nahe, dass Frauen tendenziell Männer selektieren, die sich auf einer Attraktivitätsskala auf einem höheren Level als sie selbst befinden („nach oben Daten“). Dabei können Männer ihren „Wert“ auf der Attraktivitätsskala bei Frauen durch ihren Status steigern, was umgekehrt Frauen kaum gelingt, da Männern der Status einer Frau weniger Beachtung schenken. Männern ist gutes Aussehen und Weiblichkeit deutlich wichtiger.
Dass Frauen im Laufe der Evolution diese hypergame Neigung entwickelt haben, liegt offenbar in der Fortplanzungsstrategie begründet und hat sich mit der Möglichkeit der Empfängnisverhütung und dem Recht auf Selbstbestimmung so gut wie nicht verändert.
Unter der Voraussetzung der freien Partnerwahl kommt es durch die Hypergamie zu einer „Schieflage“, weil von diesem Phänomen nur die attraktivsten Männer profitieren können. Denn rund 70 bis 80 Prozent der Frauen sollen sich für die 20 bis 30 Prozent der attraktivsten Männer interessieren, wie es Tamara Wernli im nachfolgenden Video ausführt.
In diesem verlinkten Video geht Tamara Wernli noch konkreter auf die Hypergamie ein.
Auch Christian Hemschemeier kommt in seinem Buch „Die neue Dimension der Liebe“ auf ein ähnliches Ergebnis wie Tamara Wernli. Zur hypergamen Neigung von Frauen schreibt er: „Eine Frau muss in der Regel nicht mit Zurückweisung rechnen, der Mann schon. Auch auf verbreiteten Dating-Apps kann man das beobachten, was ungeregelt dazu führt, dass 70 bis 80 Prozent der Frauen auf die 20 bis 30 Prozent attraktivster Männer gehen und sich der Rest der Männer um die wenigen anderen Frauen schlägt. Genetische Analysen legen nahe, dass das stammesgeschichtlich vor der Sesshaftwerdung, bei der die Männer eine Zivilisation unter Ausschluss der Frauen schufen, die Norm war und dazu geführt hat, dass sich zwei Drittel der Männer erst gar nicht fortgepflanzt haben.“ [Quelle: Christian Hemschemeier – Die neue Dimension der Liebe, Arkana Verlag, 1. Auflage 2022, Seite 157]
Welchen Einfluss die Hypergamie auf die Entwicklung der menschlichen Spezies gehabt haben könnte, beleuchtet Jordan Peterson im nachfolgenden Video eingehender.
Gleich zu Beginn führt er aus: „Warum wird er [ein Mann] abgewiesen? Offensichtlich hat Mutter Natur […] gesagt, dass er als Freund ganz gut tauge, es aber keinen Grund gebe, weshalb sich sein genetisches Material in die Zukunft fortpflanzen soll.“
Die Hypergamie hat meinen Blick auf unsere Partnerwahl um weitere interessante und wichtige Aspekte ergänzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir unsere Beziehungen verbessern bzw. uns klarer und integer verhalten können, wenn wir dieses Phänomen mit in unsere Überlegungen bei der Partnerwahl einbeziehen. In meinem Buch gehe ich im Kapitel „Evolutionäres Erbe“ genauer auf die Hypergamie ein.
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